Treib - und Drückjagd in Niederbayern

Freitagmittag sind wir in Nordhessen knapp 400 km in den Süden gefahren nach Niederbayern. Die Fahrt war einigermaßen und wir hatten wenig Stau, sodass wir um 18.30Uhr eintrafen. Wie immer wurden wir in Niederbayern herzlichst empfangen und haben uns bei einem leckeren Krustenbraten und bayrischem Bier über den kommenden Jagdtag unterhalten. Es sollte eine kleine Treibjagd auf Hasen, Fasan und Fuchs geben. Ich ruhte mich derweil von der langen Fahrt für den nächsten Tag aus.

Am Morgen des darauffolgenden Tages trafen wir uns nach einem kurzen Spaziergang und Frühstück am Sammelplatz, einem kleinen Wäldchen zwischen Senffeldern und Ackerland. Das Wäldchen sollte als Erstes durchgetrieben werden. Wir waren insgesamt drei Hunde, alles Parsons. Herrchen lief mit mir als Hundeführer direkt durchs Wäldchen, während Frauchen am Feld mit abstellte. Es dauerte nicht lange, da sprang Rehwild aus dem Wäldchen. Frauchen rief: "Rehwild!" Da musste ich mal nachschauen. Das Rehwild war längst über den Acker geflüchtet. Ich gab spurlaut und drehte nach ein paar Metern bei und stöberte zurück im Wäldchen. Da, ein Hase! Frauchen hatte ihn auch gesehen, aber er verschwand wieder im Unterholz. Offensichtlich trieben wir den Hasen bis zum Waldrand vor uns her, denn dort verließ er den Wald und Frauchen schoss. Der Hase zeichnete, flüchtete aber weiter. Jetzt waren wir Hunde gefragt und konnten den Hasen fangen. Der angesagte Regen ließ Gott sei dank auf sich warten. Es war anfangs beinahe windstill und sogar die Sonne ließ sich hin und wieder blicken. Das nächste Wäldchen, welches wir durchtrieben blieb leider erfolglos. Zwei Stück Rehwild sprangen ab. Im Wäldchen war frisch gebrochen. Doch Schweine waren nicht im Treiben. Schießen konnten wir sowieso kein Schwarzwild, da niemand eine Brenneke einstecken hatte. Als Nächstes kamen die Senffelder dran. Leider steckte im ersten Senffeld auch nur Rehwild. Wir zogen weiter und wir Hunde wurden von den Führern kurz angeleint. Als wir einen Acker überquerten hielten wir plötzlich an und die Schützen blieben wie angewurzelt stehen. Ich schaute, konnte allerdings kein Wild ausmachen. Doch dann nahm ich die Witterung eines Hasen auf. Er saß wohl wenige Meter vor uns in der Sasse. Wir stellten uns auf und gingen langsam auf den Hasen zu. Der sprang sofort auf und flüchtete. Ein Schütze ganz rechts gab einen Schuss ab, fehlte aber. Langsam kam Wind auf der beinahe unerträglich wurde. Und im letzten Treiben fing es dann doch an zu regnen. Ich konnte im Senffeld kurz vor Schluss noch einen Hasen hochmachen, den Frauchen und ihr Nachbarschütze allerdings fehlten. Die Strecke war zwar nicht besonders, aber ein Hase ist besser als gar nichts und Frauchen somit Jagdkönig 🌿📯 waidmannsheil!

Wir beschlossen, wenn der Regen nachlassen sollte, nochmal auf den Entenstrich zu gehen. Zum Glück ließ der Regen gegen Abend tatsächlich nach und wir machten uns auf zum nahegelegenen Weiher. Die Flinten wurden geladen und dann pirschten wir uns langsam an den Weiher heran. Glück gehabt! Noch keine Enten im Weiher. Also suchten wir uns geschützte Ecken und warteten auf die Enten. Es dauerte auch nicht lange und mit einsetzen der Dämmerung strichen die ersten beiden Enten über uns hinweg und fielen kurze Zeit später im Weiher ein. Dann nochmal vier Enten und nochmal Drei. Es kann losgehen. Langsam näherten wir uns dem Wild und kurz bevor wir den Weiher erreichten, hatten die Enten uns mit und wir konnten schießen. Es ging alles ganz schnell. Eine Ente war sicher geschossen. Wir warteten kurz und die Enten kamen zurück, um wieder im Weiher einzufallen. Neue Chance! Wieder beschossen wir die Enten, doch sie hatten Glück. Wir konnten lediglich die eine Ente finden. Lange haben wir noch das Ufer abgesucht und im Weiher, aber dann signalisierten wir den Schützen, dass keine Ente mehr zu finden war. Schade. Der Jagdtag wurde im Wirtshaus beendet bei leckeren Lendchen vom Schwein und Käsespätzle. 


Am nächsten Morgen machten wir uns schon früh auf Richtung Ingolstadt. Um sieben Uhr packten wir das Auto, schnelles bayrisches Frühstück (Weißwürschtl und Bretzn) und dann ging es los. Am Sammelplatz angekommen wurden wir mit Kaffee, Plätzchen und Gebäck empfangen. Die Bläser begrüßten uns und der Jagdherr hielt seine Ansprache. Heute wird ausschließlich auf Schwarzwild gejagt. Frauchen wurde mit bei den Schützen angestellt. Eine halbe Stunde später wurden wir eingeteilt. Es gab zwei Hundegruppen je zehn Hunden. Unsere Gruppe bestand hauptsächlich aus Terriern. Direkt am Auto wurden wir geschnallt und sofort in die Dickungen geschickt. Ich war auch direkt an Sauen, die ich aus den Dickungen Richtung Schützen drücken konnte. Ein richtiges Schweineparadies. Dickungen ohne Ende, jede Menge Suhlen. Kurze Zeit später kamen wir in ein kleines Stück Hochwald. Ich entdeckte eine Pfütze in einer Spurrille eines Rückezugs. Prima. Da konnte ich kurz etwas trinken. Ich beschloss auch meine Pfoten im Wasser etwas zu kühlen. Aber was war das? Die Pfütze war tief! Mit einem Mal war ich komplett nass und musste sogar kurz schwimmen um aus der "Pfütze" wieder heraus zu kommen. Kurz schütteln. Dann ging es weiter. Wieder Dickungen. Wieder Sauen. Am Ende waren knapp 40 Schuss gefallen. Wir waren wieder die ersten am Sammelplatz und es gab Gulschsuppe für die Jäger und Jägerinnen. Frauchen erzählte, dass sie viel Anblick hatte. Viel Rehwild, aber auch fünf Sauen. Leider keine sichere Schussdistanz und kein ausreichender Kugelfang. Drei Sauen lagen bereits aufgebrochen auf der Strecke, es sollten aber weit mehr sein. Während noch geborgen und aufgebrochen wurde, mussten wir uns leider schon verabschieden, da wir noch eine lange Autofahrt vor uns hatten.

Alles in allem war es wieder ein schönes, erfolgreiches Jagdwochenende für mich. Ich hoffe ihr hattet auch jede Menge Anblick und Waidmannsheil ob auf dem Ansitz oder einer Drückjagd.


Nächstes Wochenende nehme ich euch Samstag mit in den Taunus und Sonntag geht es wieder nach Niederbayern.

Waidmannsheil 🌿📯🐗🐕